Objekte im Raum

Offizielle Einführung: Was ist neu ab 2025?

Offiziell ersetzt ab dem EMS 2025 der neue Untertest „Objekte im Raum“ die bisherigen „Schlauchfiguren“. Das bestätigen swissuniversities und das ZTD. Kernkompetenz bleibt das räumliche Vorstellungsvermögen, allerdings wird es komplexer abgefragt. Gut für deine Planung: Der Rahmen bleibt gleich – gleiche Position im Testablauf, 18 Aufgaben und 10 Minuten Bearbeitungszeit.

Relevanz für Mediziner*innen: Warum brauchst du räumliches Vorstellungsvermögen?

Die Fähigkeit, komplexe 3D-Strukturen zu erfassen und zu verstehen, ist im medizinischen Alltag essenziell. Der EMS prüft diese Fähigkeit, da sie in vielen Bereichen des medizinischen Alltags wichtig ist:

• Von 2D zu 3D in der Diagnostik: Ärzte müssen aus flächigen Darstellungen bildgebender Verfahren (Röntgen, CT, MRT) zuverlässig auf die dreidimensionale Realität im Körperinneren schliessen können. Diese „Übersetzungsleistung“ ist fundamental für die richtige Diagnose.
  
• Orientierung und Navigation im OP: Im OP braucht die operierende Person ein klares, dreidimensionales Bild des Operationsgebiets – mit allen wichtigen Strukturen und deren räumlicher Lage.
• Greifbare Anatomie: Das Erlernen und Verstehen der komplexen Anordnung von Organen, Muskeln, Nerven und Gefässen wird durch ein gut ausgeprägtes räumliches Vorstellungsvermögen erheblich erleichtert und vertieft.

Aufbau des Untertests

Jede der 18 Aufgaben präsentiert dir zwei Abbildungen eines durchsichtigen Würfels. Innerhalb dieses Würfels befinden sich verschiedene dreidimensionale Objekte – nicht mehr nur Schläuche wie früher, sondern eine Vielfalt von Formen wie Kugeln, Schachfiguren, Viren oder andere abstrakte Körper.

• Linke Abbildung: Zeigt den Würfel in seiner Ausgangsposition („Ausgangsposition“).
• Rechte Abbildung: Zeigt denselben Würfel in seiner Endposition. Diese Endposition wird erreicht, indem der Würfel aus der Ausgangsposition heraus zweimal nacheinander um jeweils 90 Grad bewegt (gedreht oder gekippt) wird.

Deine Aufgabe ist es, die korrekte Abfolge dieser beiden 90-Grad-Bewegungen zu identifizieren. Dir werden fünf Antwortmöglichkeiten (A bis E) vorgegeben, die jeweils eine Kombination aus zwei Bewegungen darstellen. Nur eine dieser Sequenzen führt exakt von der linken zur rechten Abbildung.

Die vier Bewegungsarten einfach erklärt

Um die Aufgaben lösen zu können, musst du die vier möglichen Bewegungen des Würfels genau verstehen. Jede Bewegung ist eine Drehung oder Kippung um exakt 90 Grad :

Bei Vorerfahrungen mit Schlauchfiguren: Der entscheidende Unterschied zum vorherigen Untertest „Schlauchfiguren“ liegt in der Notwendigkeit, eine Sequenz von zwei Bewegungen zu identifizieren. Dies erhöht die kognitive Anforderung erheblich. Du musst nicht nur eine einzelne räumliche Drehung nachvollziehen, sondern den Zustand des Würfels nach der ersten Bewegung mental „festhalten“ und dann die zweite Drehung korrekt nachvollziehen. Zudem stehen nun immer unterschiedliche Antwortoptionen zur Auswahl.

Beispielaufgabe Objekte im Raum

Das linke Bild zeigt den Blick auf den Würfel von vorne. Entscheide, in welche Richtungen der Würfel zwei mal um 90 Grad gedreht wurde, um zum rechten Bild zu gelangen.

Gründe für die Ablösung von „Schlauchfiguren“

Die Ablösung der „Schlauchfiguren“, über die seit mindestens 2018 nachgedacht wurde , hat zwei Hauptgründe :

1. Schlauchfiguren hatte zu leichte Aufgaben: Viel zu hohe Durchschnittswerte in den letzten Jahren machten eine Differenzierung zwischen den Kandidat*innen schwierig. So lag der Median 2024 bei 14 von 18 Punkten (siehe Blog). Ein guter Eignungstest braucht jedoch eine breite Streuung (Ideal um 50% / 9 Punkte) um möglichst aussagekräftig zu sein.
2. Schlauchfiguren war mit Umgehungsstrategien lösbar: Mithilfe der richtigen Strategien und Tricks konnten Aufgaben des Untertests Schlauchfiguren teilweise ohne echtes räumliches Verständnis zu lösen, was dem Testzweck widersprach.

Was die Pilotstudie 2023 verrät

Eine Pilotstudie nach dem EMS 2023 testete die neuen Aufgaben bereits.
Die Ergebnisse:

1. Die Aufgaben zeigten „gute Kennwerte“ aus psychometrischer Sicht.
2. Die Durchschnittswerte lagen nahe am Zielschnitt von ca. 50% (ca. 2,6-2,9 von 6 Punkten).
3. Dies bestätigte die Eignung der Aufgaben, die „Schlauchfiguren“ zu ersetzen und besser zu differenzieren.

Quelle und Ergebnisse der Pilotstudie: https://www.unifr.ch/ztd/de/assets/public/files/emsdoc/Ergebnisse%20OiR%202023.pdf

Erwartetes Niveau für den EMS 2025

Stell dich darauf ein, dass der Testteil „Objekte im Raum“ eine deutlich grössere Herausforderung darstellt als „Schlauchfiguren“. Das Ziel der Testherstellenden eines durchschnittlichen Ergebnisses von etwa 9 von 18 Punkten (50%) unterstreicht diesen erhöhten Anspruch.

Um in diesem anspruchsvollen Testteil erfolgreich zu sein, ist eine gute Vorbereitung unerlässlich. Wir empfehlen dir dringend:

Die höhere Schwierigkeit bedeutet: Deine Vorbereitung sollte intensiver sein als für „Schlauchfiguren“. Der Sprung von einer Drehungen auf zwei Drehungen und auf einen Zielschnitt von 50%  erfordert angepasste Lernmethoden.